Städte und Tempel   

Wer eine Reise nach Ägypten gemacht hat, oder einmal machen möchte, für den gab bzw. gibt es viel zu sehen. Viele der alten Heiligen Stätten der Ägypter sind noch heute ein beliebtes Ziel der Touristen.

Es folgt nun eine Führung furch die wichtigsten Orten und Tempel, die die alte Kultur noch immer lebendig erscheinen lassen.

Abu Simbel  

Abu Simbel ist ein Ort in Nubien, 280 km südlich von Assuan. Am linken Nilufer ließ Ramses II. in den Sandstein der westlichen Felswand zwei Tempel bauen.

Der große Tempel war den Göttern Re-Harachte, Ptah, Amun und dem vergöttlichten Ramses geweiht. Aus dem Felsen der Fassade wurden vier Kolossalstatuen von Ramses II. geschnitten und der Speos (griech. für ägyptische Felsentempel) ist so orientiert, dass die aufgehende Sonne am 21. Oktober und am 19. Februar im Inneren des Tempels die Statuen des Pharaos und der drei Götter gleichmäßig beleuchtet. In dieser Ausrichtung sah man eine Beziehung zu einem Sedfest, dem 30. Jubiläumsfest eines Pharaos. Es erinnert an die Gleichsetzung des Königs mit der Sonne und man hielt die Kapelle von Re-Harachte für ein Observatorium. Interessant ist vor allem der geräumige Hypostylsaal, auf dessen einer Wand die Schlacht von Qadesch dargestellt ist.

Ein kleiner Tempel nördlich des großen Tempels ist der Göttin Hathor zu Ehren von Nefertari, der Lieblingsfrau des Königs, geweiht. Sechs Kolossalstatuen schmücken die Fassade, sie sind auf beiden Seiten des Eingangs verteilt. Sie zeigen die Königin zwischen zwei Statuen des Königs. Der Speos besitzt auch einen Hypostylsaal dessen Pfeiler, im Gegensatz zu den "osirianischen" Kapitellen, Hathorkapitelle aufweisen.

Als das Projekt des Assuan-Staudammes die beiden Heiligtümer unter Wassermassen zu begraben drohte, stimmte die ägyptische Regierung nach einen Appell der UNESCO einem Rettungsprojekt zu. Die beiden gewaltigen Monumente wurden aus dem Felsen, aus dem sie gehauen waren, losgelöst und in Stücke geschnitten. Dann wurden die insgesamt 15000 Tonnen Blöcke nummeriert und auf der oberen Terrasse, 64 m über ihrem alten Standort wieder zusammengesetzt und so der Nachwelt erhalten.

 

Abusir   

 

Ein Ort in der Nachbarschaft von Sakkara, Teil der antiken Nekropole von Memphis. An dieser Stelle wurden 11 Pyramiden errichtet, heute sind davon nur noch vier in schlechtem Zustand erhalten. Drei von diesen gehörten Königen der V. Dynastie. Die besterhaltene Pyramide ist die des Sahure, mit einer einstigen Basisseitenlänge von 77 m und einer Höhe von 49 m, heute sind es nur noch 36 m. Die Pyramide des Niuserre war 81 m lang und 51,5 m hoch, die des Neferirkare war 105 m lang und 70 m hoch. Die vierte, unvollendete Pyramide  gehörte wahrscheinlich dem König Neferefre. Die an diese Pyramiden angliederten Totentempel sind heute zerstört und waren mit nur noch fragmentweise erhaltenen Reliefs verziert. Sie wurden aus Tura-Kalkstein erbaut und wurden von Einheimischen zur Kalkherstellung verwendet. Von den 10.000 m2 der Fläche des Tempels des Sahure, die einst von Reliefs bedeckt war, sind nur noch 150 m2 übrig. Auf den erhaltenen Fragmenten sind Kriegsszenen, Jagden und eine Flotte auf Abfahrt nach Asien zu sehen.

Abydos

Ort in Oberägypten, nordwestlich von Theben. Diese Gegend weist eine lange Besiedlungsgeschichte auf. Hier liegen der Ort El-Amrah der Frühen Negade-I-Kultur sowie Nekropolen der Negade-II-Kultur. Während der ersten beiden thinitischen Dynastien entwickelte sich das Dorf zu einer Stadt, in denen die Herrscher des vereinigten Ägyptens ihre Gräber hatten. Daneben befinden sich Gräber der Königinnen und Höflinge. Die Königsgräber waren vielleicht nur Kenotaphe, d. h. die Herrscher wurden nicht direkt dort bestattet, sondern ließen sich eine Stele mit ihrem Namen errichten oder Gräber, in denen sie nie begraben wurden. Die thinitischen Herrscher ließen sich in Sakkara bestatten. In Abydos wurden zahlreiche Totenstelen und Überreste von Tempeln entdeckt.

Die Lokalgottheit war der Totengott Chontamentiu, "der Erste der Westlichen". In der V. Dynastie trat Osiris in Erscheinung und man begann Pilgerfahrten zu diesem Ort zu machen. Unter Teti, dem ersten König der VI. Dynastie, schützte ein Befreiungsurkunde die Güter des Chontamentiu. Zu Beginn der XI. Dynastie machte Antef II. die Stadt zur Stadt des Osiris. Später fanden dort auch die berühmten Mysterien des Gottes statt. Osiris nahm das Wesen des antiken Chontamentiu vollständig in sich auf.

Abydos erlangte seine Blüte in der XIX. Dynastie. Sethos I. Ließ dort einen Tempel für seinen Vater Ramses I. und für sich selbst einen Totentempel bauen. Von diesem sind noch bedeutende, teilweise restaurierte Ruinen und ein Kenotaph erhalten. Ramses II. errichtete sich ebenfalls einen kleinen Totentempel. Diese beiden Heiligtümer sind mit repräsentativen Reliefs im Stil des Neuen Reiches geschmückt. Mit der Errichtung dieser Tempel führten die Herrscher die Tradition fort, in Abydos einen Kenotaph oder zumindest eine Stele von sich zu besitzen. Er musste in der Nähe des Grabes von Osiris liegen, denn die Stadt behauptete, dessen Kopf zu besitzen. Ein unterirdischer Kenotaph, der als "Osireion" bezeichnet wird, wurde von Sethos I. begonnen, aber erst unter Merenptah vollendet. Betreten wird er über eine gewölbte Galerie, deren Wände auf der Ostseite mit Auszügen des Totenbuches und die der Westseite mit Auszügen des Pfortenbuches verziert sind. Das eigentliche Heiligtum symbolisierte den Aufstieg des Urhügels aus dem Nun. Er scheint an der Stelle gelegen zu haben, an welcher der Kopf des Osiris aufbewahrt und seine Mysterien abgehalten wurden. In hellenistischer Zeit verlor Abydos seine Bedeutung, doch der Ort bliebt für seinen Osiriskult weiterhin berühmt.

 

Achet-Aton

 

Achetaton, "Horizont des Aton", war die neue Hauptstadt des Pharaos Echnaton. Sie lag zwischen Theben und Memphis, wurde in Echnatons viertem Regierungsjahr erbaut und war für ca. 15 Jahre die Hauptstadt Ägyptens. Der heutige Name der Stadt lautet Tell el-Armana. Die Stadt wurden in relativ kurzer Zeit erbaut, vier Jahre nach Grundsteinlegung war sie bereits bewohnt. Die Ausgrabungen brachten drei Paläste zum Vorschein, die gestaffelt von Norden nach Süden am Nil lagen. Im Süden lag ein Luftschlösschen, Maru-Aton, das von Gärten mit einem See umgeben war. Am nördlichen Rand lag der Nordpalast. Er hatte ausgedehnte Gärten und einen künstlichen See. In der mitte befand sich der offizielle Palast, auf einem Hügel erbaut und durch eine Brücke mit dem Haus des Königs verbunden. Darum herum gruppierten sich die öffentlichen Gebäude: der Saal der ausländischen Tribute; das Haus des Panehsi, des Hohenpriesters des Aton; das Lebenshaus; die Schreiberschule und das Büro der Korrespondenz des Pharaos, in welchem die berühmte diplomatische Korrespondenz gefunden wurde. Der große Tempel des Aton stand an einem zentralen Platz neben anderen Heiligtümern, die alle dem Aton geweiht waren. Dieser Tempel war für die Andacht der Bevölkerung des Reiches gedacht. Im Gegensatz zu den traditionellen Tempeln, wo man vom Tageslicht in die tiefe Dunkelheit des Allerheiligsten schritt, ließ der Aton-Tempel mit seiner offenen Decke  den Sonnenstrahlen bis zum Altar freien Lauf. Achetaton war eine kurzlebige Stadt, in der provinzielle Künstler zusammen strömten und im Auftrag des Königs die realistische und naturalistische Armanakunst schufen. Als Pharao Tutanchamun Achetaton verließ und nach Theben zurückkehrte, wurde die Stadt ihrer Reichtümer beraubt. Kurzzeitig wurde sie von "Hausbesetzern" besetzt, aber schon bald aufgegeben und vom Wüstensand bedeckt. Achtetaton verdankt ihre Wiederauferstehung durch die französischen, deutschen und vor allem englischen Grabungen.

Assuan

Deir-el-Bahari

Deir-el-Medine    

Dendera   

Hauptstadt des 6. oberägyptischen Gaues, ägyptisch Iunet genannt. In der Geschichte Ägyptens spielte sie eine unbedeutende Rolle und verdankt ihren Ruhm einzig ihrer Schutzgöttin Hathor. Die Stadt ist seit dem Alten Reich bezeugt, ihre Bauwerke datieren aber im allgemeinen aus der Ptolemäischen Zeit (Hathor-Tempel) oder der Römerzeit (Isis-Tempel, römisches Mammisi). Dort findet man auch ein anders Mammisi, aus der Zeit des Nektanebo stammend und das älteste Bauwerk dieses Typs. Als eines der schönsten Bauwerke der Spätzeit gilt der Tempel der Hathor. Dessen Bau begann unter Ptolemäus IX. 80 v. Chr. und endete unter Nero im Jahre 68 n. Chr. Es ist nicht nur durch seine Anordnung und Erhaltungszustand bemerkenswert, sondern auch durch seine Reliefs, seine Inschriften, die in die Mauern eingefügten zwölf Krypten und den berühmte "Zodiak", der die Decke einer Kapelle zierte. An der gleichen Decke war ein Naos dargestellt, der Osiris geweiht war und als sein Grab galt, da Dendera einer der Orte war, die ein Körperteil des Gottes besaßen.

 

Edfu

Gizeh

Hermopolis

Karnak 

Dieser Ort lag am rechten Nilufer, nördlich von Luxor. Das eigentliche Dorf von Karnak bildete einen Marktflecken, der mit der Zeit in den Komplex der Stadt Theben integriert wurde. Seine Berühmtheit erlangte Karnak dadurch, daß an dieser Stelle der Haupttempel des Amun lag und heute bietet Karnak das weitläufigste und prächtigste Ruinenfeld des Alten Äygpten. Auch Chons und Mut hatten dort Tempel, aber der Tempel des Amun war der am prächtigsten. Zu Beginn (XII. Dynastie) war der Tempel eher bescheidenen Ausmaßes, aber unter jedem König des Neuen Reiches wurde der Tempel durch Anbauten gigantisch vergrößert.

Kom Ombo

Kom Ombo lag am linken Ufer des Nils zwischen Assunan und Theben. Während der großen pharaonischen Epochen lag dort ein Marktflecken. Die ältesten Zeugnisse von Besiedlung gehen auf die XVIII. Dynastie zurück. Zur Zeit des Thutmosis III. errichtete man dort ein kleines Heiligtum, von diesem sind einige Spuren gefunden worden. Erst mit der Entwicklung der Landwirtschaft und Urbarmachung der umliegenden Ländereinen unter den Ptolemäern gewann die Siedlung unter dem griechischen Namen Ombos an Bedeutung. Unter Ptolemäus VI. Philometor wurde Mitte des 2. Jh. v. Chr. ein Tempel errichtet, dessen Dekoration erst 100 Jahre später unter Ptolemäus XII. Auletes vollendet wurde. Der Tempel war zwei Göttertriaden geweiht. Die erste wurde gebildet vom Krokodilgott Sobek, Hathor und Chons, wobei Sobek und Hathor die ursprünglichen Götter dieser Region gewesen zu sein scheinen. Die zweite Triade wurde von Haroeris ("Horus der Ältere), Tasenetnofret ("die schöne Schwester" des Horus) und Panebtaui ("Der Herr der beiden Länder") gebildet. Sie wurde erst zu einer späteren Zeit verehrt. Die Besonderheit des Tempels waren zwei "Naoi" (Schreine in Tempeln, die als Wohnorte der Götter dienten) und eine Folge von Doppeltoren, welche zu den Naoi gehörten, die jeder für eine Triade bestimmt waren. Daneben gibt es noch weitere Besonderheiten: eine Doppelgang aus römischer Zeit, diesr umschließt den Komplex (einer innen und einer außen), sowie zwei gemauerte Brunnen, von denen einer mit einer innen umlaufenden Treppe versehen ist und eine Verbindung zu einer Galerie mit unterirdischem Zugang hat.

Der ziemlich gut erhaltene Architekturkomplex beherrscht heute noch den Lauf des Nils von einem niedrigen Hügel aus. Das Mammisi, der "Ort der Geburt", ein kleines Gebäude vor den Pylonen ptolemäischer Tempel errichtet und Wohnsitz der Triaden im Südwesten, ist heute zerstört. Im Südosten liegt eine fast vollständig erhaltene Kapelle, die Hathor geweiht war.

 

Luxor

Memphis

Ombos  

Philae

Pi-Ramesse   

In der Zeit Ramses II. bedrohten die Asiaten und besonders die Hyksos Ägypten. Dies veranlasste Ramses, die zu weit entfernte Hauptstadt Theben aufzugeben und sich in ein Gebiet niederzulassen, von dem aus er schneller in Kanaan und Syrien einschreiten konnte. Er verlegte die Residenz in eine Stadt im Ostdelta, die er Piramesse, genauer Per-Ramses, "Haus des Ramses", nannte. Nach der Überlieferung der Exodus-Geschichte wurden die Hebräer gezwungen, die Ziegel für den Bau der neuen Stadt anzufertigen. Die Region war reich an Weinreben, was aus Weinkrügen von dem Ort Qantir hervorgeht. Der Wein stammt von Piramesse. Dieser Fund war ein Hauptargument der Ägyptologen, Qantir als Piramesse zu identifizieren. Qantir gab es aber schon vor Ramses´ Regierung unter dem Namen Chent-nefer, so hat der König wahrscheinlich die Stadt nur erweitert und umbenannt.

Sakkara

Tal der Könige  

Theben

 

 

 

Quellen: Lexikon des Alten Ägypten

             

 

 

 

An diesem Ort am Eingang zum Tal der Königinnen in der thebanischen Nekropole lag das Dorf der Arbeiter und Handwerker, die an der Ausschachtung und Dekoration der Gräber der Königen, Vornehmen und deren Familien arbeiteten. Es wurde wahrscheinlich Mitte des 1. Jhs. v. Chr. unter der Regierung von Amenophis I. gegründet. Unter der Regierung Amenophis II. wurde es erweitert und wuchs stetig bis zur Ramessidenzeit. Deir el-Medineh hat die Form eines Rechtecks von ca. 132 m Länge und 49 m Breite. Es ist vollständig von einer Lehmmauer umgeben, die in der Mitte der Nordseite mit einem einzigen Tor versehen ist. Von diesem Tor aus verläuft einen Straße durch das Dorf und wird nur von einer nach Westen verlaufenden Straße gekreuzt. Die Häuser, die aus Lehmziegeln auf Steinfundamenten gebaut sind, öffnen sich auf die Straße hin und erstrecken sich über die ganze Länge, von ihren Nachbarn nur durch eine Zwischenmauer getrennt. 70 Häuser verschiedener Größe drängen sich in dieser Umfassung und 50 weitere wurden in der Folge in der Umgebung gebaut. Diese sind etwas größer als die anderen und schlecht erhalten, weswegen ihre Grundrisse oft unsicher sind, im Gegensatz zu den Häusern innerhalb der Umfassungsmauer, welche die am besten gekannten Wohnhäuser des Niltals der Pharaonischen Zeit darstellen. Die im Dorf wohnenden Arbeiter hatten ihre eigenen Nekropolen in der Nachbarschaft.

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